Frauen und Kirche:kfd-Protest bei der Heiligtumsfahrt wurde angepasst
Der kfd Diözesanverband Aachen begrüßt ausdrücklich, dass Bischof Dr. Helmut Dieser den Schritt gewagt und seinen Amtskollegen Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki davon überzeugt hat, den Pilgergottesdienst der Heiligtumsfahrt am Sonntag, 18. Juni 2023, nicht zu zelebrieren. So konnte die Heiligtumsfahrt in einem feierlichen Rahmen beendet werden.
Irritiert ist der Diözesanverband über die Kurzfristigkeit der Entscheidung. Denn bereits Mitte März hatte unser Vorstand in einem gemeinsamen Gespräch von kfd Aachen, Maria 2.0 und Frauenseelsorge mit Bischof Dieser sein Unverständnis über den Besuch von Kardinal Woelki zur Heiligtumsfahrt kundgetan.
Die kfd hatte zum Gottesdienst von Kardinal Woelki gemeinsam mit Maria 2.0 zu einem stillen Protest aufgerufen, bei dem 100 reservierte Sitzplätze nicht durch Menschen, sondern durch purpurfarbene Sitzkissen mit dem Aufdruck ‚gleich und berechtigt‘ belegt werden sollten.
Kurzfristig hatten sich Bischof Dieser und Kardinal Woelki verständigt, dass Kardinal Woelki die Pilgermesse auf dem Katschhof nicht halten solle, weil man befürchtete, dass eine geistliche Atmosphäre im Kontext des angekündigten Protestes nicht mehr möglich sein könnte. Das wurde am Samstag über das Presseportal des Bistums Aachen bekannt gegeben. Die kfd beschloss, dennoch an ihrer Aktion festzuhalten, sie aber anzupassen: Die Plätze wurden nun mit Frauen besetzt, sowie Banner und Transparent mit der Aufschrift „Vor Gott sind alle Menschen heilig – für eine Kirche gleich und berechtigt!“ gezeigt.
In den Augen der kfd-Frauen, ist es auch im Bistum Aachen dringend erforderlich, errungene Reformschritte des Synodalen Wegs umzusetzen. Darüber hinaus prangert die kfd eine schleppende Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs auch in unserem Bistum an. Bereits in zahlreichen Aktionen hat die kfd unter dem Motto „Macht Licht an“ seit 2018 auf die Missstände in der katholischen Kirche in Deutschland und im Bistum Aachen aufmerksam gemacht.
Die kfd Aachen solidarisiert sich zudem mit dem Mädchenchor des Aachener Domes. Etwa die Hälfte der 120 Mädchen zwischen zehn und 18 Jahren hatte sich geweigert, mit Kardinal Woelki auf der Bühne zu stehen oder waren terminlich verhindert. Nach der Absage von Kardinal Woelki wuchs der Chor wieder auf rund 80 Sängerinnen an. Der Umgang mit den Mädchen im Vorfeld ist für die kfd unverständlich. Hätte das Bistum Aachen frühzeitig mit dem Kölner Erzbischof das Gespräch gesucht, wären die jungen Mädchen nicht in diese Situation gedrängt worden. Der Umgang mit den Sängerinnen ist in den Augen der kfd eine weitere Form des Missbrauchs durch hohe kirchliche Amtsträger.
kfd und Maria 2.0 haben mit ihrer Anwesenheit „Profil gezeigt“, so wie Dompropst Rolf-Peter Cremer es in seiner Predigt als unseren Auftrag in der Kirche bezeichnet hatte: „Es gilt in der Kirche, sich einzusetzen und Profil zu zeigen im Sinne des Synodalen Weges. Es gibt Fragen, die wir als Kirche reflektieren müssen.“