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Frauen und Gesellschaft:Zeit für Pflege – Zeit laut zu werden

Online-Fachtag „Zeit für Pflege“ des kfd Diözesanverbands Aachen in Kooperation mit Nell-Breuning-Haus, Katholische Betriebsseelsorge im Bistum Aachen und DGB Region NRW Süd-West; ein Projekt der Kommission „Kirche und Arbeiterschaft“ im Bistum Aachen.
Online_Fachtag_Zeit_fuer_Pflege_2023
Datum:
23. März 2023

Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Vortrag_Wir_Stiftung_Fachtag

Petra Löwenbrück begrüßte als Mitglied des Bundesvorstandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands alle Teilnehmer*innen zu diesem 3. Online-Fachtag: 

"Bereits mit Beginn unseres Lebens und sehr oft am Ende, durch unvorhergesehene Ereignisse oft auch mitten in der Rush-Hour unseres Lebens sind wir auf die Fürsorge anderer angewiesen. Auch wenn die Anforderungen von Pflege und Pflegebedürftigkeit alle Menschen jeden Geschlechts betreffen, so sind es nach den neuesten Zahlen, die das Bündnis Sorgearbeit fair teilen ermittelt hat, 68 Prozent Frauen, die die Pflege von Angehörigen übernehmen und mit einem Umfang von rund 21 Stunden pro Woche pflegen und dadurch mit 54 % eine geringere Erwerbsquote gegenüber den Nicht-Pflegenden mit 76 % haben (...)."

Was tun, wenn sich politisch nichts in die richtige Richtung bewegt?

Das ist nicht nur eine Frage für Verbände und Institutionen, es geht alle an. Unwille und Unfähigkeit des Gesetzgebers, mehr Steuergelder in die Versorgung und Pflege von hilfsbedürftigen Menschen zu investieren, führen in eine gesellschaftliche Katastrophe, die auch nicht ohne Folgen für die deutsche Wirtschaft bleibt. Immer mehr Frauen und Männer, die sich um Angehörige kümmern, laufen mangels entlastender Infrastruktur in Überlastung und Überforderungen, die krank machen können. Auch die finanzielle Unterstützung fällt so gering aus, dass bei vielen am Ende Schulden und Armut warten, gerade bei Frauen. Folgeprobleme wie wachsende Altersarmut sind absehbar.

Nun hat nicht jeder pflegende Angehörige soviel Zeit und Kraft dafür, immerhin sind Pflege, Beruf, Familie und soziales Leben alles andere als gut zu vereinbaren. Mancher sagt sogar: Das geht überhaupt nicht. Aber genau das ist ja auch das Problem, das es anzupacken gilt.

Neben Brigitte Bührlen von „WIR!“ Stiftung pflegender Angehöriger“ referierten auch Martin Franke vom Sozialverband VdK in NRW und Edeltraut Hütte-Schmitz vom Bundesvorstand des „wir pflegen e.V.“ Grußworte sprachen auch Manfred Körber vom Nell-Breuning-Haus, Ann-Katrin Steibert vom DGB Region NRW-Süd-West moderierte. Und nicht zuletzt zeigte die Personal Trainerin Janine Hanrath, wie sich Pausen gesund durch Körperübungen gestalten lassen.