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Frauen und Kirche:Aufarbeitung erfordert Handlung, nicht nur Haltung

Der kfd Diözesanverband Aachen begrüßt grundsätzlich die Nennung von überführten und mutmaßlichen Tätern sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen. Dies sei ein wichtiger Schritt, um Licht ins Dunkelfeld zu bringen.
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Datum:
20. Okt. 2023

Wir fordern weiterhin: "Macht Licht an – auch im Bistum Aachen!“

Stellungnahme des kfd Diözesanverband Aachen zur Pressekonferenz des Bistums Aachen am 18.10.2023

Wenn sich aber das Bistum Aachen der Vergangenheit wirklich stellen möchte und sich wirksam für die Betroffenen einsetzen will, seien darüber hinaus weitere ernsthafte Anstrengungen erforderlich. „Der formulierte Selbstanspruch einer konsequenten, transparenten und lückenlosen Haltung ist aus unserer Sicht bei weitem nicht eingelöst. Aufarbeitung ist nicht nur eine Frage der Haltung, sondern vor allem des Handelns“, betonte Marie-Theres Jung, Vorsitzende des kfd-Diözesanvorstands. Ansonsten bleibe der neue Leitfaden ein Strategiepapier der Kommunikationsabteilung, die ihn herausgegeben hat.

Es sei nicht nachvollziehbar, dass lediglich die Aufarbeitung einer „vergangenen Epoche“ thematisiert werde. „Die Aussage, dass vergleichbare Verbrechen heute nicht mehr unbemerkt und ohne Konsequenzen möglich seien, lässt die nötige Demut vor diesem Versagen der Kirche schmerzlich vermissen. Sowohl sexueller als auch geistlicher Missbrauch ist ein Problem von heute, nicht nur von gestern und darf nicht verharmlost werden“, warnte Jung.

Statistiken der Kriminalbehörden belegen, dass sexueller Missbrauch und sexualisierte Gewalt  auch heute bittere Realität sind, im privaten wie im institutionellen Umfeld und quer durch alle sozialen Schichten, mit steigender Tendenz.

Um den Tätern innerhalb der Kirche den Boden zu entziehen, muss aus Sicht der kfd nun alles daran gesetzt werden, den Klerikalismus hinter sich zu lassen, noch vorhandene patriarchale Machtverhältnisse zu überwinden und eine ernste Kultur des kritischen Hinsehens und Mitentscheidens zu schaffen. Das vorhandene gute Präventionskonzept müsse überall konsequent umgesetzt und das Netz der Anlaufstellen ausgebaut werden. 

Dabei müssten auch erwachsene Betroffene in den Blick und in die Interventionsordnung aufgenommen werden, forderte die Vorsitzende: „Bisher haben sexueller und spiritueller Missbrauch sowie Machtmissbrauch an Frauen kaum Beachtung gefunden, auch hier ist noch ein großes Dunkelfeld aufzuarbeiten.“
Der ernsthafte Dialog mit den einschlägigen Expertengremien bleibe dafür auch weiterhin unverzichtbar, so Jung weiter.

Die kfd werde sich auch zukünftig aktiv für die ehrliche Aufarbeitung und den wirksamen Schutz vor sexualisierter Gewalt einsetzen. „Wir fordern weiterhin: `Macht Licht an – auch im Bistum Aachen!`“

 

Zum Statement von Bischof Dr. Dieser am 18. Oktober 2023